Gesellschaftswissenschaften

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Vor jeder Wahl finden an unserer Schule verschiedene Veranstaltungen, die die jeweilige Wahl auch für unsere Schüler*innen vorbereiten, statt. Häufig ist dieses eine Juniorwahl, in der die Schüler die echte Wahl simulieren.

Vor einigen Jahren gab es sogar eine Podiumsdiskussion mit Moderation eines Journalisten, die diese Juniorwahl vorbereitet hat:

"Polit-Talk" und Junior-Wahl am 11.09.2013

Es folgt der Text eines Artikels im Hamburger Abendblatt vom 12.09.2013. Der Artikel kann unten auch als PDF aufgerufen werden.

In Ohlsdorf sind die Grünen spitze

408 Schüler haben nach einer Podiumsdiskussion mit Nachwuchspolitikern abgestimmt.

Hamburg. Ist es mühsam, mehr als 400 Jugendlichen in einer Schulaula das Thema Bildung schmackhaft zu machen? Nein, jedenfalls nicht am Albert-Schweitzer-Gymnasium, der “Schule im Grünen”, im Landschaftsschutzgebiet des Alstertals. Schon am Eingang haben die Verantwortlichen auf einem Plakat das Selbstverständnis ihrer Schule klar formuliert: Hier wird Wert auf eine “breit angelegte Bildung” gelegt, die “unabdingbar ist für Studium und Beruf”. Genau dieses Thema beherrschte überdeutlich die Diskussion beim fünften Polit-Talk “Ihr habt die Wahl“ (“It's Your Choice”) zur Bundestagswahl, veranstaltet von der Schulmarketing-Agentur DSA Youngster und dem Hamburger Abendblatt.
Fünf Nachwuchs-Politiker der Parteien auf dem Podium, von Abendblatt-Leserbotschafter Ralf Nehmzow sanft gedrängt, sich kurz zu fassen, waren sich im Ziel schnell einig: Bildung kostet, und die Liste wünschenswerter Investitionen, ob in besser ausgestattete Kitas, Schulen und Unis, in mehr Lehrerstellen oder Ausbildungsplätze, ist noch lange nicht am Ende. Die Frage eines Schülers “Woher aber soll das Geld dafür kommen?” machte die unterschiedlichen politischen Grundsätze schnell deutlich.
Der Junge-Union-Landesvorsitzende Carsten Ovens, 32, sieht nicht nur den Steuerzahler in der Pflicht, sondern – bei der Hochschulfinanzierung – auch Stiftungen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, wofür er den Schüler-Zwischenruf “Das geht gar nicht” kassierte. Stattdessen will Steven von Bargen, 26, der stellvertretende Juso-Landesvorsitzende, mehr Bundes-Steuergeld beanspruchen für die bisher von der Verfassung eigentlich den Ländern zugedachte Verantwortung für Bildungsaufgaben.
Das Thema Studiengebühren reizte den Grünen-Vertreter Maximilian Bierbaum, 21, zu dem Bekenntnis, er sei “in aller Deutlichkeit dagegen”, was die Schüler ohne Beifallsstürme hinnahmen. Nachdem auch die Hamburger SPD die Studiengebühren abgeschafft hat und selbst die CSU als Hort konservativer Ideen vor der bayerischen Landtagswahl die Streichung der ungeliebten Gebühren angekündigt hat, ist die politische Luft aus dem Thema offensichtlich raus.
Kein Erklärungsnotstand herrscht bei den Linken, wenn es um die Frage der Finanzierung öffentlicher Aufgaben geht: “Wir brauchen unglaublich viel Geld”, sagte Fabian Thiel, 26, Landessprecher der Linksjugend, “und wir müssen umverteilen.” Womit man auch beim Thema Reichensteuer angekommen war. Der Juso-Vertreter verwies auf das SPD-Wahlprogramm, nach dem ein höherer Steuersatz von 59 Prozent greifen soll, sobald jemand mehr als 100.000 Euro im Jahr verdiene (oder Ehepaare das Doppelte).
Der Grünen-Sprecher wollte die Steuererhöhungspläne seiner Partei dadurch akzeptabel machen, indem er versprach, “für 90 Prozent der Bürger ändere sich nichts”. Was der Liberale auf dem Podium, der stellvertretende Vorsitzende der Hamburger Jungen Liberalen, Andreas Moring, 35, als “völligen Quatsch” bezeichnete. Er sah gerade diejenigen durch neue Steuern belastet, die mit ihrem Einsatz und Wissen dafür sorgen, dass es Deutschland im internationalen Vergleich bisher noch deutlich besser gehe. Der Junge-Union-Vorsitzende nannte den Handwerksmeister als typischen Mittelstandsvertreter, der für seine Beschäftigten wesentlich weniger Geld zur Verfügung hätte, sollten die SPD-Steuerpläne nach der Wahl Wirklichkeit werden.
Am stärksten hatten die Schüler applaudiert, als der Moderator ihnen ankündigte: “Heute können alle wählen.” Das wird fast allen Zuhörern wegen fehlender Lebensjahre am 22. September, dem Tag der Bundestagswahl, noch nicht möglich sein. Am Donnerstag gab es jedoch in der Schule für jeden einen Stimmzettel, und das Ergebnis der 408 “Wahlberechtigten” am Ohlsdorfer Gymnasium unterscheidet sich doch von den vier anderen Schüler-Wahlen zuvor.
Die Linken hatten am Mittwoch den schwersten Stand und kamen auf nur 2,0 Prozent, während sie am Vortag am Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium in Eimsbüttel noch 23,2 Prozent erzielt hatten. Am Podiums-Kandidaten kann es nicht gelegen haben, beide Male war Landessprecher Fabian Thiel im Einsatz. Die CDU kam mit 24,8 Prozent auf einen ähnlichen Wert wie am Walddörfer Gymnasium (23,8 Prozent), an der Otto-Hahn-Schule in Jenfeld erhielt sie nur 1,3 Prozent. Die FDP dümpelte zwischen 1,2 und 6,4 Prozent, erreichte Mittwoch 4,9 Prozent, das Horrorergebnis angesichts einer Fünf-Prozent-Hürde. Die Grünen waren bisher am stärksten in Ohlsdorf (37,5 Prozent) und in Eimsbüttel (40,0 Prozent).