Musikprojekt Stockholm

Schulpartnerschaft mit dem Stockholm Musikgymnasium

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium Hamburg pflegt seit dem Jahr 2002 eine Schulpartnerschaft mit dem Musikgymnasium Stockholm. Neben sprachlich orientierten Austauschprogrammen werden gemeinsame Konzertprojekte (im jährlichen Wechsel in Hamburg und Stockholm) durchgeführt. Der Schwerpunkt der musikalischen Arbeit des Musikgymnasiums Stockholm liegt im chorischen Singen, während das Albert-Schweitzer-Gymnasium Hamburg durch seine Musikklassen mit Klassenorchester-Arbeit traditionell das instrumentale Musizieren besonders fördert. So war es von Beginn an die Idee der Initiatoren dieser Kooperation, sich gegenseitig zu inspirieren, voneinander zu lernen und sich bei gemeinsamen Projekten zu ergänzen. Dass sich hierbei musikbegeisterte Schülerinnen und Schüler zweier europäischer Länder kennen lernen und viele neue Freundschaften geschlossen werden, ist weit mehr als ein willkommener Begleiteffekt
www.kungsholmensgymnasium.stockholm.se


Stockholmprojekt 2009

In der Situation, in der ich mich befinde während ich diesen Bericht schreibe, denkt man viel über seine Schulzeit nach. Das vierte Semester ist im vollen Gange und plötzlich realisiert man doch, auch wenn es einem manchmal schwerfällt, sich dies einzugestehen, dass es in der Schulzeit so viele Dinge gab, die man vermissen wird und an die man gerne zurückdenkt.
Ein ganz besonderer musikalischer Austausch, den das Albert-Schweitzer-Gymnasium schon seit einigen Jahren mit dem Kungsholmen Musikgymnasium pflegt, ist eines dieser Dinge. Ich durfte in meiner Zeit am ASG zweimal mit dem Chor und einigen Streichern im Gepäck den schwedischen Schülern, die jeweils im Jahr zuvor in Hamburg waren, den Gegenbesuch abstatten.
Das letzte Mal war dies im April 2009 der Fall. Am 14. April ging es morgens um sieben Uhr bei Hamburger Nieselregen los. Trotz der frühen Stunde und des Wetters war die Stimmung im Bus gut und schon um halb acht wurde gesungen, weil viele an Bord waren, die schon das zweite Mal dabei waren und wussten, wie schön die nächsten vier Tage würden. Gesungen wurde auch noch, als wir nach stundenlanger Fahrt und einer wunderschönen Schifffahrt im sonnigen Stockholm ankamen.
Wie schon die Jahre zuvor wurden wir von unseren schwedischen Partnerschülern mit einem deftigen Buffet empfangen. Schweden und Deutsche kannten sich teilweise schon von den vorhergegangenen Austauschen und so kam es schnell, dass an jedem Tisch nur noch Englisch gesprochen wurde. Zu später Stunde wurden wir unseren Gastfamilien zugeordnet und fuhren dann auch gleich mit den jeweiligen Gasteltern/-geschwistern nach Hause.
Am nächsten Tag begannen am frühen Vormittag die ersten Proben, in denen wir uns auf das anstehende gemeinsame Konzert vorbereiteten. Danach hatten wir die Möglichkeit dem Unterricht beizuwohnen, der am Kungsholmen Musikgymnasium zum Teil auf Englisch erfolgt. Natürlich war der Tageshöhepunkt für alle die Erkundung der Stadt auf eigene Faust. In kleinen Gruppen schlenderten wir durch Gassen, besuchten Cafés und deckten uns mit Postkarten und Souvenirs ein.
Der nächste Tag verlief ähnlich und alle fieberten dem 17. April entgegen, dem Tag vor der Abreise, der den wichtigsten Tag der Reise darstellt. Es ist der Tag des gemeinsamen Konzerts. Vormittags fanden wieder gemeinsame Proben in der Schule statt und nachmittags dann der erste komplette gemeinsame Klang inklusive Orchester in einer wunderschönen weißen Kuppelkirche nicht weit von der Innenstadt entfernt. Vor dem Konzert schlenderten wir abermals durch die Stadt und aßen uns in einem der vielen Straßencafés und -restaurants satt.
Durch den Bekanntheitsgrad des Kungsholmen Musikgymnasiums in seiner Stadt und angemessener Werbung war die Kirche zwar nicht voll, aber die Holzbänke waren doch gut besetzt.
Neben zwei schwedischen a cappella – Stücken wurde auch das “O praise the Lord” von Georg Friedrich Händel gemeinsam aufgeführt. Der schwedische Chor hatte dann noch einen etwas größeren a cappella – Block. Am Ende gab es viel Applaus und viele strahlende Gesichter. Im Chor und Orchester freute man sich schon auf das gemeinsame Essen und Feiern mit den schwedischen Gastgebern. Bei einem üppigen Essen stieß man auf das gelungene Konzert an. Später trafen sich fast alle Teilnehmer des Projekts in der Innenstadt und machten in angemessenem Rahmen die Nacht zum Tage. Keine Alkoholleichen, sondern einfach eine tolle Stimmung mit neugefundenen Freunden, zu denen viele auch nach dem Projekt noch Kontakt halten.
Meine Gastfamilie hat mich und die anderen schon dieses Jahr wieder nach Stockholm eingeladen, mit den Worten “Unsere Tür steht für Euch offen” (übrigens auf Deutsch!).
So sind die Erinnerungen an dieses Projekt also eine Art wunderbares Souvenir aus der Schulzeit. Denn wenn ich daran zurückdenke, freue ich mich darüber, dass es im schulischen Rahmen möglich war mehr zu lernen als mathematische Formeln oder die Analyse einer Fuge. Sondern es war uns darüber hinaus im Rahmen dieser tollen Partnerschaft möglich, das Aufeinanderzugehen, die ganz besondere Art der Gastfreundschaft sowie das gemeinsame Erleben der Musik zu erleben und zu erlernen.
Jeder der Teilnehmer war und ist sich bewusst, dass diese Art des musikalischen Austausches etwas ganz Besonderes ist.

Imanuel Aurich, S4